Filmprogramm 2021

Nur ein Film im gesamten Programm, in dem Corona überhaupt Erwähnung findet – wie kann das sein? Ist denn die weltweite Pandemie nicht das Thema schlechthin für den Dokumentarfilm? Nun, Covid-19, soviel dürfte als gesichert gelten, hat Einfluss auf viele Prozesse – und es beschleunigt den einen ebenso immens, wie es den anderen ausbremst. Nahezu alle in diesem Programm versammelten Filme sind noch vor den Einschnitten der jeweiligen Lockdowns ihrer diversen Entstehungsländer gedreht worden. Viele der Filme stoßen sich an der dort vorgefundenen Wirklichkeit. Sie berichten von Rassismus und Kolonialismus, von der Ausbeutung von Mensch und Natur, von Faschismus und Erinnerungskultur, von Sexismus und Klassengewalt. Sie ringen dabei um Form und Inhalt, suchen nach dem je zutreffenden Verhältnis zwischen Ästhetik und Politik. Nun ist in den vergangenen Monaten immer wieder und immer öfter zu hören gewesen, diese Pandemie verursache eine epochale Zäsur im menschlichen Denken. Der Mensch sei zum Innehalten gezwungen worden, sein fundamentales Umdenken nun nicht mehr aufzuhalten. Werden sich die oben genannten Probleme also zukünftig in Luft auflösen? Wir fürchten nein. Und die Anzeichen mehren sich, dass sie uns nicht nur in der angestrebten postpandemischen „Normalität“ erhalten bleiben, sondern gar an zusätzlicher Härte gewinnen werden. Es kann also nicht schaden, die Sinne schon einmal zu schärfen.

Die dokumentarischen Produktionen aus und über die Hansestadt zeigen wir mit Unterstützung der Hamburgischen Kulturstiftung, sie sind gekennzeichnet mit dokland hamburg.