METROPOLIS
FR 17.09.
11:30 Uhr
GAST: FRANCESCA BERTIN
Q&A: DEUTSCH

L’Artificio
Francesca Bertin, D/I 2020, 23 min, OmeU
Zingonia, kapitalistische Planstadt für 50.000 Einwohner*innen in der norditalienischen Provinz Bergamo. Zu Beginn des in Schwarz-Weiß gehaltenen Films zu sehen als poshes Architekturmodell aus dem Jahr 1964. Zu Ende des Films nur noch durch Abrissbagger aufgewirbelter Staub. Dazwischen leben Menschen in der Stadt. Eine von ihnen beschreibt ihre Ankunft als junge Frau gleich nach der Gründung: „Ein schöner Ort. Ich dachte, es sei ein Urlaubsort.“ Doch der Traum des Privatinvestors von der gewieften Täuschung der sich im Urlaub wähnenden Arbeiter*innen platzt, nur ein Teil der geplanten Fabriken und Wohnanlagen wird fertiggestellt, das Renditeziel verfehlt. Viele Menschen aber bleiben, und andere kommen noch von weither hinzu. Sie haben ihre eigenen Träume, betreiben ihren eigenen Handel, und sie finden ein Auskommen, auch unter klandestinen Bedingungen. Sie leben. Sie schreiben Gedichte: „We shared the same environment. This landscape was at our disposal as a natural toy. We shared the same environment. It was an area where everything was at our disposal. Everything ends. It was just a dream.“ (vk)
Trailer: https://francescabertin.com/L-Artificio

METROPOLIS
FR 17.09.
11:30 Uhr
GAST: DANIEL KÖTTER
Q&A: DEUTSCH
Rift Finfinnee
Daniel Kötter, ETH/D 2020, 79 min, OmeU
Wohnblock um Wohnblock wird errichtet. Frauen tragen das Wasser, mit dem der Zement angerührt wird, Kanister für Kanister durch die aufstrebenden Rohbauten. Ein Jahrhunderte altes Flusstal wird abgetragen und zu Kies zermahlen. Weideplätze müssen Zufahrtstraßen weichen.
›Rift Finfinnee‹ handelt von der Urbanisierung Äthiopiens, vom Wachsen der Hauptstadt Addis Abeba, die auf Oroma Finfinnee heißt. Rift bezieht sich auf die Bruchkante zwischen der afrikanischen und der arabischen Kontinentalplatte, deren Ausläufer, der Ostafrikanische Graben, zieht sich bis in das äthiopische Hochland nahe der Hauptstadt. Daniel Kötters Film erzählt von den Problemen der lokalen Bevölkerung, vom Verschwinden ruraler Strukturen, die der Materialisierung der wachsenden Stadt anscheinend nichts entgegenzusetzen haben. ›Rift Finfinnee‹ aber porträtiert keine Einzelschicksale, der Film ist vielmehr eine allegorische Erzählung über das Auseinanderdriften der äthiopischen Gesellschaft. (mg)
