Taming the Garden

Salomè Jashi, GEO/CH 2021, 91 min, OmeU

Ein Baum wird entwurzelt und aus seinem Boden entfernt. Ein großer Baum, fest, standhaft, eine Immobilie schlechthin, bewegt sich, wird über Straßen gefahren, schwebt an der Schwarzmeerküste entlang. Ein irritierendes Bild. Die georgische Regisseurin Salomé Jashi beschreibt mit großer menschlicher Sorgfalt die Realisierung eines Projekts, das die Regeln der Natur außer Kraft setzt. Die Technik der Baum-Umsetzungen ist faszinierend und brutal, die hölzernen Riesen ächzen und knacken. Aber warum? Für den Traum eines Milliardärs von seinem persönlichen Garten Eden. Gefüttert von menschlicher Hybris lässt die Macht des Geldes den Wunsch wahr werden, die Grenzen des Menschlichen zu überschreiten – und sei es nur, weil der Oligarch es kann. Aber wo ist die Schönheit? Nicht im perfekt geschnittenen Rasen zu Füßen des neu arrangierten Wald-Parks, aber vielleicht in den Gesichtern jener georgischen Dorfbewohner*innen, die eines Stücks ihrer Geschichte beraubt wurden, die den entwurzelten Bäumen nachschauen und trauern. (fb)